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Bald: leichtes und hyperisolierendes Vakuumglas aus Charleroi

In Lodelinsart, ein Stadtteil von Charleroi hat AGC Glass Europe im Oktober 2018 zehn Millionen Euro in ein neues Werk für Isolierglas investiert. Mit Panasonic ist ein neues Vakuum-Isolierglases namens „Fineo“ mit sehr hoher Isolierleistung entwickelt worden, hauptsächlich für den europäischen Bau- und Renovierungssektor. Mit einer Stärke von ungefähr 8 mm, dämmt es so gut wie die übliche Dreifachwärmedämmverglasung und kann auch in bestehende Fenster eingebaut werden. Es wurde als Weltpremiere im Oktober 2018 anlässlich der Glasstec Fachmesse in Düsseldorf vorgestellt.

Das AGC-Werk in Lodelinsart ist seit Jahren in der Herstellung von Verbundglas mit Metallisolationsschichten spezialisiert. Die Glasindustrie hat eine lange Tradition in Charleroi. Sie wurde im 19. Jahrhundert in vielen kleinen Familienunternehmen gegründet. Gegen die Jahrhundertwende beschäftigte sie mehrere tausend Arbeiter. Viele Innovationen sind in der Wallonie erfunden worden, so wie die brevetierte „Maschine für das Ziehen von Glas in einer Drahtdurchlaufglühanlage“ von Émile Fourcault aus 1903. Im Laufe der Jahre schlossen sich viele mittelständische Unternehmen zusammen. Mit der Gründung von Glaverbel ist 1961 eine internationale Gruppe entstanden. Im Jahr 2002 wurde das Unternehmen vom Japaner AGC übernommen und wurde zu AGC Glass Europe, mit Sitz in der Universitätsstadt Louvain-la-Neuve. Seit 2012 ist das deutsche Unternehmen Interpane, bekannt durch die Glassfassade der Hamburger Elbphilharmonie, im Konzern integriert.

In der Anlaufphase sind bereits zwanzig neue Arbeitsplätze entstanden und zwei neue schalltote Labore gebaut worden. Wenn alles wie geplant läuft, soll die Serienproduktion des „Fineo“ in Lodelinsart im März 2019 starten.

Im Glasmuseum Bois du Cazier wird die reiche Geschichte vom Glas als Kunstprodukt oder Baumaterial in der alten Lampenwärterei des ehemaligen Bergwerks auf lebendige Weise gezeigt. Eine Demonstration der Glasbläserei mit dem Schweißbrenner gehört zum Besuch dazu. Noch ein Grund mehr um die Region von Charleroi zu besuchen.