Der belgisch-türkische Autor Kenan Görgun als Stipendiat im Literarischen Colloquium Berlin
Görgun, 1977 in Gent geboren, brach mit siebzehn Jahren die Schule ab, um sich dem Schreiben zu widmen. Als Kind türkischer Einwanderer lebte Görgun in unterschiedlichen Stadtteilen Brüssels. Er selbst bezeichnet seine Herkunft als "Kind türkischer Einwanderer aus einem Dorf in Zentralanatolien, die ihrerseits turkmenische, kurdische, ungarische und andere Wurzeln haben".
Anfang der 2010er Jahre ließ er sich für einen Zeitraum von drei Jahren in Istanbul nieder, genau zu dem Zeitpunkt, als die Unruhen auf dem Taksim-Platz begannen, eine Rebellion des Volkes gegen die türkische Regierung. Görgün nahm an der Revolte teil, und da einige seiner Bücher die Machthaber störten, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Perle am Bosporus wieder zu verlassen.
Kenan Görgün schreibt Kurzgeschichten und Romane. Dabei bevorzugt er vor allem Thematiken wie Aktualität, Demokratie, Identität, Kriminalität und Psychologie. Zudem arbeitet er als Dramatiker, als Autor von Drehbüchern sowie als Regisseur für Kinofilme, schreibt Texte für Rockbands, fotografiert und arbeitet als Journalist hinter den Kulissen der Filmfestspiele von Cannes.
Seit der Veröffentlichung seines ersten Romans 2005, L'Enfer est à nous, veröffentlicht Görgün ein Buch pro Jahr. Weitere bekannte Werke sind unteranderem Detecteur de mes songes (erhielt den Preis Franz de Wever du meilleur recueil de nouvelles im Jahre 2016), Delia on my mind (erhielt den Preis Marcel Thiry), Rebellion Park (erhielt den Preis SCAM de littérature im Jahre 2015) sowie Fosse commune, ein Roman, mit dem er die Endrunde des belgischen Rossel Preises erreichte.
In Kürze erscheint ein weiterer Krimi, der sich mit der Flüchtlingskrise in Europa und dem Schicksal unbegleiteter Jugendlicher befasst. Des Weiteren ist eine Krimiserie für den Streaminganbieter DisneyPlus in Arbeit.
Görgün ist Stipendiat des Kulturministeriums der Föderation Wallonie-Brüssel.