Anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Königlichen Oper Lüttich wurde Puccinis „La Bohème“ in der Inszenierung des kürzlich verstorbenen Intendanten Stefano Mazzonis di Pralafera mit Angela Gheorghiu als Mimì und Stefan Pop als Rodolfo unter der Musikalischen Leitung von Frédéric Chaslin in Lüttich aufgeführt.
Mit einem weniger umfangreichen Orchester, aber einem großen, hinter der Bühne stehendem Chor, präsentierte Pralafera das berührende Liebesdrama. Das Publikum trug während der gesamten Vorstellung und in der kurzen Pause Schutzmasken. Angela Gheorghiu brillierte in ihrer Paraderolle mit ihrer kraftvollen und zugleich warmen Stimme und vermochte es einmal mehr, durch ihre Ausdruckstärke die Hoffnungslosigkeit ihrer Figur deutlich zu machen. Der ebenfalls gebürtige Rumäne Stefan Pop krönte als ebenbürtiger Partner die Figur des Rodolfo durch seine überzeugende, glanzvolle Stimme, die an Aufnahmen mit dem jungen Luciano Pavarotti erinnern. Dass das Stück im Paris der Nachkriegsjahre angesiedelt ist - einer Zeit der Bewegungslosigkeit, aus dem allmählich das Leben wieder erneut beginnt, kann auch als Allegorie des Erwachens nach der Corona-Zeit gedeutet werden.
Lassen Sie sich durch unseren Podcast und die entzückenden Klänge von der Geburtstagsparty in Lüttich inspirieren und erleben Sie schon bald eine neue Perle des Opernrepertoires in der Königlichen Oper der Wallonie.
In der Zwischenzeit können Sie einen literarischen Streifzug durch die wechselvolle Geschichte des Opernhauses unternehmen. In der neuen Monografie „200 ans et après“ gewährt der Historiker Frédéric Marchesani einen Blick in das Fotoarchiv der vergangenen Jahre und schlägt durch spannende Anekdoten, in denen die Musik immer im Mittelpunkt steht, einen Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft der Opernbühne. Die sehr schön gestaltete Monographie gibt es in Französisch und Englisch und kostet 15 Euro. Alle Informationen gibt es auch auf der Webseite der Lütticher Oper